Spiel- und Kartenverrat beim Jassen

Kartenverrat beim jassen

Karten dürfen beim Jassen nicht verraten werden – eine Grundsatzregel, die wohl allen Jasser und Jasserinnen klar sein dürfte. Doch wann genau spricht man vom Kartenverrat? Und wie stelle ich fest, ob geschummelt und «beschissen» wird beim Jassen? Damit du nicht im Dunkeln tappen musst, ob die Gegenpartei vielleicht unehrlich gespielt hat, haben wir hier einige fiese Methoden zusammengetragen.

Definition von Kartenverrat beim Jassen

Vom «Kartenverrat» beim Jassen spricht man, wenn man durch Bemerkungen, Äusserungen oder Gesten erfährt wer eine oder mehrere nicht sichtbare Karten besitzt (oder nicht besitzt) oder welche Spieltaktik gewünscht (oder nicht gewünscht) ist.

Wenn also beispielsweise eine Farbe als Trumpf angesagt wird und der Partner sagt «Ich habe den Bauer», ist dies ein offensichtlicher Kartenverrat. Ein anderes Beispiel ist, wenn ein Spieler Vorhand «Obeabe» ansagt und dann eine tiefere Karte spielt und sagt «Ich gehe mal suchen», wird offensichtlich, dass dieser Spieler bei dieser Farbe eine hohe Karte nicht besitzt.

Fragen stellen während des Jassens

Eine unerlaubte Handlung sind streng gesehen auch Fragen wie «Wie viele Trümpfe sind schon gelaufen?» oder «Wem gehört dieser Stich?». Gemäss offiziellem Jassreglement gelten Antworten auf solche Fragen als Kartenverrat.

Auch harmlose Fragen, um ein Gespräch zum Laufen zu bringen sind eigentlich während des Spiels nicht angebracht. Dies könnte die Konzentration stören. Oder noch perfider: Durch das Nennen von bestimmten Wörter im Gespräch hat ein eingespieltes Team abgemacht, was dies in Bezug auf die Jasstaktik bedeutet.  

Klopfen für Bock

In ausgelassen Runden ist es bestimmt schon vorgekommen, dass ein Jasser oder eine Jasserinnen bei hervorragenden Karten die einzelne Karte mit viel Elan auf den Tisch «klopft» und vielleicht sogar noch «Bock» sagt. Doch weder das «Klopfen» beim Ausspiel einer Karte noch die Äusserung «Bock» ist gestattet. Beides gilt als Kartenverrat.

Gesten, Seufzer und Bemerkungen fallen lassen

Aber nicht nur Klopfen ist ein Spielverrat auch Gesten, Seufzer oder andere Bemerkungen können das Spiel und die Strategie verraten und sollen vermieden werden. Wird beispielsweisse geschoben und der Partner sagt die ungünstige Trumpfvariante an, könnte Vorhand verleitet werden einen verzweifelten Seufzer oder eine andere Bemerkung fallen zu lassen. Aber auch dies wäre eine Kartenverrat und somit nicht erlaubt.

Karte zurückziehen oder antippen

Stellen sich folgendes Szenario vor: Es wird eine Farbe als Trumpf angesagt und zum ersten Stich wird eine Trumpffarbe ausgespielt. Ein Mitspieler, der noch nicht an der Reihe ist, überlegt sich bereits eine Karte, indem er mit beiden Fingerspitzen eine Karte antippt oder bereits für sich verdeckt bereitlegt. Er will diese Jasskarte offensichtlich spielen. Beim Ausspielen hat er sich aber plötzlich anders entschieden und spielt nun eine andere Karte (der Trumpffarbe) als er vorher angetippt oder sich bereitgelegt hat. Damit wird klar: Dieser Spieler hat mindestens zwei Trümpfe. Speziell im Fall, dass der Partner die ansagende Partei ist, kann diese Information sehr wertvoll sein für die Spieltaktik und ist daher auch als Spielverrat zu werten.

Kartenverrat beim Jassen Karte bereit legen
Karte liegt bereits bereit und wird anschliessend wieder zurückgezogen.

Ein solche Kartenverrat kann auch bei anderen Farben erfolgen als nur bei der Trumpffarbe und gibt auch so wichtige Informationen preis. Bewusste Trickser werden das Antippen oder Zurückziehen weniger offensichtlich machen.

Karten in einem Muster anordnen

Denkbar ist, dass man die Karten nach einem gewissen Muster anordnet. Beispielsweise das zwischen den Farben ein «Spalt» entsteht, der seinem Partner ersichtlich ist. Weiss der Partner dann noch, in welcher Reihenfolge die Karten von seinem Partner jeweils geordnet sind erhält er so wertvolle Informationen, wie viele Karten er von einer Farbe hat oder wie viele verschiedene Farben sein Gegenüber hat.

Sofern das Sujet auf der Kartenrückseite nicht symmetrisch ist, hilft dies den fiesen Jass-Tricksern sogar noch und sie können die Rückseite je Farbe wechseln. Dennoch: Diese Trickserei braucht einige Fingerfertigkeiten, damit sie den Gegnern nicht auffällt und ist wohl daher eher unüblich.

Ist Kartenverrat immer möglich?

Bei Jassarten die stets mit dem gleichen Partner gespielt werden, ist eine Betrügen oder Kartenverrat immer möglich, wenn jemand unbedingt betrügen will und mit seinem Partner bestimmte Methoden vereinbart hat. Ob durch geheime Zeichen, kodierte Worte oder gezielte Ablenkungen – kreative Wege, das Spiel zu manipulieren, sind vielfältig. Dennoch gilt auch hier: Ehrlichkeit währt am längsten. Erfahrene Jasser und Jasserinnen werden bald erkennen, wenn eher unwahrscheinliche Züge oder Ansagen öfter als üblich vorkommen. Am Ende bringt ehrliches Spiel nicht nur mehr Freude, sondern auch nachhaltigen Respekt unter den Mitspielern.

Was passiert beim erkannten Kartenverrat?

Bei offensichtlichem Spiel- oder Kartenverrat haben gemäss offiziellen Jassreglement die Gegner des fehlbaren Spielers die Möglichkeit, zu entscheiden, ob das Spiel annuliert und wiederholt wird oder nicht.

Bei einem Jassturnier gilt es dabei auch stets das Jassreglement des Organisators zu beachten. Im Streitfall kann die Turnierleitung über das weitere Vorgehen entscheiden und fehlbare Spieler gar vom Turnier ausschliessen.  

Offizielles Jassreglement

Legaler Karten- und Spielverrat beim Jassen

Und was soll den «legaler Kartenverrat» sein? Ganz einfach: Legaler Spielverrat ist Jassen! Mit meinen ausgespielten Karten gebe ich meinem Spielpartner oder meinen Gegnern eine Mitteilung mit.

Beispielsweise indem ich eine Karte einer Farbe verwerfe bei dieser ich nicht stark bin. Oder ich zeige beim ersten Ausgeben einer tiefen Karte (Kein Trumpf) an, dass ich beispielsweise den Trumpfbauer allein besitze. Die hohe Kunst des Jassens ist es, dass ich meinem Spielpartner auf diese Weise zeige, was Sache ist bzw. ich als Gegenüber seine Karten und gewünschte Züge vorausahnen oder antizipieren kann.

Spielverrat und Kartenverrat beim Jassen melden

Hast Du auch schon Erfahrungen gemacht mit Spielverrat beim Jassen? Kennst du weitere fiese Methoden, die du festgestellt hast? Gerne publizieren wir dein Beispiel an dieser Stelle.

    Jassarten für Schnorris und Lügner

    Beim Jassen dürfen also keine Karten verraten werden – aber das stimmt nicht für alle Jassarten. Es gibt einige Jassarten, bei denen das «Schnorren» nicht nur erlaubt ist, sondern gar Teil der Jassart ist. Beispielsweise beim Sidi-Barrani-Jass. Der Sidi Barrani erklären wir dir ausführlich in diesem Blogbeitrag. Beim Lügi-Jass darf oder muss man sogar lügen beim Jassen und beim Spiel Gämsch geht es darum, sich mit Geheimzeichen zu verständigen.

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    Fazit zum Spielverrat

    Bereits als Kind lernt man, dass schummeln beim Karten-, Brett- oder Würfelspiel verboten ist. Und auch beim Jassarten wie beim Schieberjass soll man sich daranhalten und möglichst keine bewussten Zeichen und Äusserungen gegenüber seinem Partner machen.

    Dennoch sollte man in privaten Runden oder bei Jass-Neulingen auch Nachsicht walten lassen und nicht bei allen Äusserungen, Fragen oder merkwürdigen Zeichen gleich ein bewusster Kartenverrat vermuten.

    Hingegen darf man bei einem Preisjassen mit erfahrenen Spielern erwarten, dass sich die Jasser und Jasserinnen an die Regeln halten und auch darauf aufmerksam machen, wenn etwas nicht gestattet ist.

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