Palette-Jass

Beim Palette-Jass ermöglicht eine breite Palette an Jass-Möglichkeit. Den hier kann man sich eine zusätzliche Karte wünschen. Wie der Palette-Jass geht, erklären wir in diesem Jass-Beitrag

Der Palette-Jass ermöglicht eine breite Palette an Jass-Möglichkeiten. Denn hier kann man sich eine zusätzliche Karte wünschen. Wie der Palette-Jass geht, erklären wir in diesem Jass-Beitrag.

Palette-Jass als Alternative zum Schieber-Jass

Der Palette-Jass ist eine gute und abwechslungsreiche Alternative zum Schieber-Jass. Alle die den Palette-Jass spielen möchten, sollten sich daher mit den Grundregeln vom Schieber-Jass auskennen. Für alle Jass-Neulinge finden Sie hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Schieber-Jass.

Alles einfach beim Palette-Jass

Der Palette-Jass wird mit 4 Spielern gespielt. Das Verteilen und Abheben der Jasskarten erfolgt wie beim Schieber-Jass. Beim Palette-Jass sind alle Trumpfvarianten sowie Obeabe und Undeufe möglich. Zusätzliche Trumpfvarianten müssen vorgängig vereinbart werden. Dabei zählen alle Trumpfvarianten einfach und es gibt keine Stöck- und Weispunkte. Der letzte Stich gibt 5 zusätzliche Punkte.

Bieten beim Palette-Jass

Sobald die Karten verteilt sind, beginnt das Bieten. Das heisst jeder Spieler überlegt sich, wie viel Punkte er sich mit seinem Jassblatt erspielen könnte. Der Spiel rechts vom Verteiler beginnt mit dem ersten Gebot, welches mindestens 110 Punkte beträgt. Wer nicht (mehr) mitbietet, sagt «fort», «pass» oder ähnlich. Das Bieten geht nun dem Kreis nach und das vorherige Gebot muss mindestens um einen Punkt erhöht werden. Dies geht so lange, bis ein Meistbietender bekannt ist. Erfolgt von niemanden ein Gebot, wird das Spiel neu verteilt.

So könnte das Bieten beispielsweise aussehen:

  • Spieler A: 110
  • Spieler B: 115
  • Spieler C: 116
  • Spieler D: fort (bietet nicht mit und kann später auch nicht mehr mitbieten)
  • Spieler A: 117
  • Spieler B: 120
  • Spieler C: fort
  • Spieler A: 121
  • Spieler B: 125
  • Spieler A: fort
  • Damit ist Spieler B der Höchstbietende mit 125 Punkten

Das Verlangen einer Karte

Der Meistbietende kann eine Karte «verlangen». Unten ein Beispiel: Der Spieler hat gute Karten in der Farbe Schilten. Im fehlt aber der Under und «verlangt» deshalb den «Schilten Under»:

Palette-Jass: In diesem Beispiel "Schilten Under" verlangen
Palette-Jass: In diesem Beispiel “Schilten Under” verlangen

Wichtig: Die verlangte Karte bleibt im Besitz vom jeweiligen Spieler. Zudem darf sich der Spieler, welcher die verlangte Karte hat, nicht bemerkbar machen.

Spielen und Punkte beim Palette-Jass

Der Meistbietende sagt beim Ausspielen der ersten Karte laut und deutlich…

  • … welche Variante er wählt (Beispiel: «Trumpf Schilten» oder «Obe Abe»)
  • … und welche Karte er verlangt (Beispiel: «Ich verlange Schilten Under»)

Nun wird gespielt. Der Meistbietende und jener, welcher aufgrund der verlangten Karte mit ihm zusammenspielt, haben das Ziel die gebotene Punktzahl zu erreichen. Dabei werden folgende Punkte für das Gebot vergeben:

GebotPunkte
110-1192 Punkte
120-1294 Punkte
130-1396 Punkte
140-1498 Punkte
150-15710 Punkte
Match mit Partner12 Punkte
Match alleine20 Punkte
Punkte nach Gebot für den Meistbietenden beim Palette-Jass

Wird das Gebot erreicht oder übertroffen, erhält der Meistbietende die Punktzahl für das jeweilige Gebot. Der Partner (also dessen Karte verlangt wurde), erhält die Hälfte der Punktzahl.

Erreicht der Meistbietende das Gebot nicht, werden ihm die Punkte abgezogen und dem Partner die Hälfte der Punkte. Die Gegner, da sie den Meistbietenden sozusagen zu Fall gebracht haben, erhalten 2 Punkte für sich.

Beispiele:

  • Spieler B bietet 125 Punkte. Die verlangte Karte ist bei Spieler C. Sie erspielen sich zusammen 128 Punkte. Somit haben sie das Gebot erreicht und Spieler B kann sich 4 Punkte und Spieler C 2 Punkte schreiben lassen. Die Gegner (A und D) erhalten 0 Punkte.
  • Spieler B bietet 140 Punkte. Die verlangte Karte ist bei Spieler A. Sie erspielen sich aber nur 131 Punkte und erreichen daher das Gebot nicht. Spieler B muss sich minus 8 Punkte und Spieler B minus 4 Punkte schreiben lassen. Die Gegner (C und D) erhalten 2 Punkte.

Ein Hinweis zu «Match alleine»: Hier kann der Spieler keine Karte verlangen und er spielt alleine gegen die anderen Spieler. Falls ohne diese Variante («Match alleine») gespielt werden möchte, muss dies vorgängig vereinbart werden.

Die Punkte werden je Spieler in einer Kolonne pro Spieler notiert. In unserem Jass-Shop finden Sie übrigens eine Tafel mit aufgedrucktem Raster, ideal um beim Paletten-Jass die Punkte je Spieler zu notieren.

Anzahl Spiele beim Palette-Jass

Der Palette-Jass wird zu viert in der Regel 8 Spiele gespielt, so dass jeder Spieler zweimal die Karten verteilt hat und zweimal «Vorhand» war beim Beginn des Bietens. Wer dann die meisten Punkte hat, ist der Sieger, jener mit den wenigsten Punkten der Verlierer.

Es kann aber auch vorgängig vereinbart werden, dass auf eine andere Anzahl Spiele gespielt wird oder dass das Spiel beendet ist, wenn jemand beispielsweise 50 Punkte hat.

Palette-Jass zu Fünft

Der Palette-Jass kann auch mit fünf Jassern und Jasserinnen gespielt werden. Dazu muss eine Karte aus dem Spiel genommen werden (wir empfehlen die Schilten-Sieben oder die Kreuz-Sieben). Alle anderen Regeln bleiben gleich wie oben beschrieben.

Taktik und Tipps beim Palette-Jass

Der Palette-Jass ist eine abwechslungsreiche Variante und man muss sich bei jedem Spiel neue Überlegungen machen. Ein paar Tipps haben wir hier zusammengestellt:

  • Auch mit «schlechten» Karten kann etwas herausgeholt werden, wenn man gut taktiert und überlegt, welche Karte man verlangen möchte.
  • Einkalkuliert werden soll die verlangte Karte im Gebot. Darauf zu hoffen, dass der Partner noch weitere Böcke hat, spielt auf Risiko – erhöht aber auch die Spannung.
  • Oft lohnt sich das Risiko, das Gebot um 1-2 Punkte zu erhöhen, wenn dadurch auch mehr Punkte erspielt werden können (also 130 spielen mit 6 Punkten anstatt auf 129 Punkte mit nur 4 Punkten).
  • Es empfiehlt sich, die Punkte der Gegner, welche das Spiel nicht übernehmen zu wissen und mitzuzählen (oft auch einfacher, als die eigenen Punkte). Ein Gebot von 130 Punkte bedeutet, dass der Gegner nicht mehr als 27 Punkte erspielen darf. Wichtig ist auch, an die 5 Punkte für den letzten Stich zu denken.
  • Nur auf Match spielen, wenn dieser auch geboten wird, da «zu viel» erspielte Punkte nicht honoriert werden.

Und nun kann es losgehen mit dem Palette-Jass. Wir wünschen viel Spass bei diesem unterhaltsamen Jass.

Ursprung vom Palette-Jass

Der Palette-Jass wurde vom Radio DRS (heute Radio SRF) bekannt. Dabei hat sich das Radio bei der Jassart «Fahnder-Jass» bedient, welche 1988 vom Mathematiker Peter Hammer erfunden wurde. Dieser Vorgang blieb aber nicht unbemerkt und wurde damals als Diebstahl bezeichnend in mehreren Zeitungen publik.

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