Schmaus – die legendäre Jassart für zwei Personen

Der «Schmaus» ist eine der ältesten Jassart für zwei Personen. Bei dieser Jassart wird mit einem Stock gespielt und es kann fortlaufend gewiesen werden. Und Farbe gehalten werden muss auch nicht immer. Wie dieser «Schmaus» auf dem Jasstisch gespielt wird, erklären wir in diesem Artikel.

Kartenverteilen beim Schmaus

Jeder Spieler erhält 9 Jasskarten. Die restlichen, nicht verteilten Karten, bilden den sogenannten «Stock». Dabei wird die unterste Karte vom Stock offen auf den Tisch gelegt. Diese Karte bestimmt die Trumpffarbe (ohne Obe Abe und Unde Ufe). Diese anzeigende Karte, kann mit dem Trumpf-Sescher geraubt werden, solange der Stock vorhanden ist.

Die restlichen Karten bilden einen Stock beim Schmaus. Die unterste Karte vom Stock wird offen hingelegt und zeigt die Trumpffarbe an (in diesem Beispiel „Schellen“). Die Karte kann mit dem Trumpf-Sechser geraubt werden

Erster Teil vom Schmaus (mit Stock)

Die Regeln vom Schmaus unterteilen sich grob in zwei Teile: Der erste Teil, wenn der Stock noch Jasskarten enthält und der zweiten Teil, wenn die Jasskarten vom Stock aufgebraucht sind. Zuerst erklären wir hier den ersten Teil.

Erster Stich

Zum ersten Stich spielt jener Spieler aus, welcher die Karten nicht verteilt hat. Sobald dieser Spieler eine Karte gespielt hat, kann die zweite Person eine Karte spielen. Im Unterschied zum Schieber, kann die zweite Person irgendeine Karte spielen und muss die Farbe nicht halten.

Karten aufnehmen

Wer den Stich gewinnt, spielt zum nächsten Stich aus. Aber Achtung: Bevor zum nächsten Stich ausgespielt wird, muss eine Karte vom Stock genommen werden. Zuerst nimmt dabei der Gewinner des Stichs eine Karte vom Stock auf und danach der andere Spieler. Wird falsch aufgenommen (keine oder mehrere Karten), kann der Gegner entscheiden, ob das Spiel annulliert wird oder nicht.

Weisen

Der Punktgarant im ersten Teil vom Schmaus ist das Weisen. Dabei können beide Spieler laufend, sprich bei jedem Ausspielen, zu einem Stich weisen. Es gelten die normalen Weisregeln. Mit der Bedingung, dass die Weise nur «aufwärts» gewiesen werden können. Sprich: Der Weis muss immer «höher» sein, als der Weis im vorherigen Stich. Dazu machen wir ein Beispiel:

  • Erster Stich: Spieler A weist ein Dreiblatt vom Zehner
  • Zweiter Stich: Spieler B weist ein Dreiblatt vom König
  • Dritter Stich: Spieler A weist ein Vierblatt vom Ass
  • usw.

Innerhalb eines Stichs kann nur ein Spieler einen Weis schreiben (der höhere der beiden gemäss den üblichen Weisregeln). Der Erstweisende darf seinen Weismeldung nicht mehr korrigieren.

Das besondere am Weisen beim Schmaus: Es ist erlaubt, einzelne Karten mehrmals zu weisen. Gewiefte Taktiker werden also beispielsweise ein Fünfblatt dreimal als Dreiblatt, zweimal als Vierblatt und einmal als Fünfblatt weisen. Sofern ihr Gegner in der Zwischenzeit keinen höheren Weis hat, können sie so einige Weispunkte mehr notieren als «nur» das Fünfblatt (260 anstatt 100). Siehe auch untenstehende Darstellung:

Ein Weisbeispiel beim Schmaus: Der Spieler hat ein Fünfblatt, weist aber zuerst aufwärts die Dreiblätter, dann die Vierblätter und dann das Fünfblatt. Je Stich kann nur ein Weis gemeldet werden.

Letzte Stock-Karte

Die letzte Karte vom Stock nimmt wiederum der Gewinner vom Stich und zeigt diese Karte dem Gegner. Der Gegner erhält die bereits bekannte Karte, welche den Trumpf anzeigt und noch offen auf dem Tisch liegt. Ist die letzte Karte vom Stock der Trumpf-Sechser, kann die anzeigende Trumpfkarte nicht mehr geraubt werden.

Zweiter Teil vom Schmaus (ohne Stock)

Sobald der Stock aufgebraucht ist, spielen die Spieler mit den verbleibenden neun Jasskarten in ihren Händen das Spiel zu Ende. Die Regeln ändern sich nun wiederum. Beim ersten Stich hat man letztmals die Möglichkeit, nochmals einen höheren Weis als die vorherigen zu melden. Danach darf man nicht mehr weisen.

Zudem gelten nun folgende Regeln:

  • Der Spieler muss Farbe halten: Ein Rosen-Ass beispielsweise darf man nicht mit Trumpf stechen, wenn man selbst noch eine Rose hat.
  • Kann man die Farbe nicht halten, muss man stechen solange man Trumpf-Karten hat. Einzige Ausnahme ist der Trumpf-Bauer, auch dieser muss man hier nicht spielen (ausser beim letzten Stich).

Wer die letzten neun Stiche macht, erhält 100 Zusatzpunkte. Der letzte Stich gibt 5 Zusatzpunkte.

Schreiben, Punkte und Ziel beim Schmaus

Die Weispunkte werden fortlaufend nach jedem Stich notiert. Jeder Spieler schreibt dabei seine eigenen Punkte auf der Tafel. Am Ende der Partei, werden die erspielten Punkte gezählt und ebenfalls auf der Tafel notiert. Kleiner Tipp: Es lohnt sich allenfalls die Weispunkte auf einen separaten Zettel zu notieren. Denn wenn jemand die Stockkarte nicht aufnimmt oder zu viel aufnimmt kann die andere Person entscheiden, ob das Spiel annulliert werden soll. Somit ist es hilfreich wenn noch klar ist, wer wie viele Punkte gewiesen hat.

In der Regel wird auf 1’500 Punkte gespielt, da man mit dem ständigen Weisen auch zu zweit rasch mehrere Hundert Punkte erzielen kann. Oder es kann vorgängig vereinbart werden, auf 1’000 oder 2’000 Punkte zu spielen. Wer zuerst die vereinbarte Zielpunktzahl erreicht, hat gewonnen.

Tipps für den Schmaus

Folgende Tipps und Taktiken können bei der Jassart Schmaus hilfreich sein:

  • Das Weisen ist der Garant, um möglichst viele Punkte zu erspielen. Dabei gilt es am Anfang gut zu überlegen, welche Weise möglich sind oder noch eintreten könnten. Da man nicht Farbe halten muss, können die Karten verworfen werden, welche für das Weisen nicht helfen. Wichtig ist aber auch stets zu prüfen, welche Karte der Gegner weggibt und so allfällige Weise verunmöglicht werden.
  • Können beide Spieler weisen, ist es taktisch einfacher, wenn man die zweitausspielende Person ist (und den vorhergehenden Stich nicht macht). Den der Erstweisende darf seinen Weis nicht mehr korrigieren, während der zweite Spieler entsprechend auf die erste Weismeldung reagieren kann, wenn er eine höhere Weismöglichkeiten hat.
  • Ist das Potenzial für Weise klein, sollte man im ersten Teil möglichst gute Bockkarten herausspielen, mit welchen man viele Punkte erzielen kann oder idealerweise sogar alle neun Stiche am Schluss erzielt. Damit wird man mit 100 Punkte belohnt. Auf diese 100 Punkte kann man aber nur spekulieren, wenn man auch den Trumpf-Bauer hat.
  • Im zweiten Teil muss der Gegner Farbe halten: Daher kann man problemlos ein Ass spielen, wenn noch weitere Karten dieser Farben vorhanden sind.
  • Kleine Punkte erzwingen beim Stechzwang: Falls der Gegner keine Karte mehr besitzt von einer Farbe, lohnt es sich hier eine wertlose Karte zu spielen, damit der Gegner diesen Stechen muss und so einen Trumpf verliert.

Differenz-Schmaus und weitere Varianten

Eine Spielvariante vom Schmaus ist der «Differenz-Schmaus». Dabei wird das Spiel erst beendet, wenn auch der zweite Spieler die Zielpunktzahl erreicht hat. Der Überschuss vom ersten Spieler zur Zielpunktzahl wird als Gutschrift notiert. So kann bei mehreren Partien am Ende abgerechnet werden, wer am besten gespielt hat.

Sie kennen weitere Varianten vom Schmaus? Dann freuen wir uns über ihre Nachricht.

Weitere Jassarten für zwei Personen finden sie in unserem Spiel «Zweier-Jass». Übrigens: Ist der Schmaus eine der älteste Jassarten für zwei Personen. Dies belegen Textquellen, welche den Schmaus bereits 1910 als bekannte Jassart in der Schweiz aufführen.

Zweier-Jass online kaufen

Laufend informiert bleiben über Jassregeln

Du bist interessiert an weiteren Themen rund um die Jassregeln und Jassarten der Schweiz?
Dann abonniere jetzt unseren Monats-Newsletter oder folge uns direkt auf unseren Social Media Kanälen.

    Artikel wurde verfasst von…

    Ähnliche Beiträge