Beim Chappe-Jass muss man seine Anzahl Stiche schätzen. Dabei werden unterschiedliche Anzahl Karten verteilt je Runde und am Schluss hält man eine Karte an die Stirn. Wie der unterhaltsame Chappe-Jass geht, erklären wir in diesem Blogbeitrag.
Anzahl der Spieler und Obeabe ohne Farbzwang
Das Spiel kann grundsätzlich mit beliebig vielen Spielern gespielt werden. In diesem Artikel erklären wir, wie der Chappe-Jass für zwei bis zu sieben Spieler gespielt werden kann. Dabei wird ein Jasskartenset mit 36 Karten benötigt.
Gespielt wird ohne Trumpf. Sprich, es gilt stets «Obe Abe» – aber ohne Farbzwang. Sprich die höhere Karte gewinnt (egal von welcher Farbe).
Kartengeber und Verteilen
Zuerst gilt es, den ersten Kartengeber beim Chappe-Jass zu bestimmen. Der erste Kartengeber wird durch Kartenziehen bestimmt. Der Spieler mit der tiefsten Karte verteilt die Karten.
Der Kartengeber mischt und verteilt zunächst 5 Karten an jeden Spieler. Nach dem ersten Spiel wechselt der Geber im Uhrzeigersinn. Der nächste Geber verteilt 4 Karten, der übernächste 3 Karten und so weiter, bis nur noch 1 Karte pro Spieler ausgegeben wird. Danach werden wieder 2 Karten aufwärts verteilt, bis wieder 5 Karten verteilt wurden. Somit gibt es 9 Runden.
Ansage der Anzahl Stiche
Ansagen der Stiche:
Jeder Spieler schaut sich seine Karten an. Der Spieler rechts vom Geber beginnt mit der Ansage der Anzahl Stiche, die er machen wird. Nur die Anzahl wird angesagt, nicht welche Karten oder Farben gespielt werden. Die Ansage der Anzahl Stiche folgt der Reihe nach.
Pflicht des Gebers:
Der Geber ist immer der letzte, der seine Stiche ansagt. Dabei muss er eine Anzahl ansagen, die sicherstellt, dass die Summe aller angesagten Stiche nicht genau der Anzahl der ausgeteilten Karten entspricht. Es ist egal, ob die Gesamtsumme mehr oder weniger als die ausgeteilten Karten beträgt.
Beispiel 1: Bei 5 ausgeteilte Karten mit 4 Spielern:
- Spieler 1: 4 Stiche
- Spieler 2: 0 Stiche
- Spieler 3: 0 Stiche
Bisher Angesagte Stiche: 4 - Spieler 4 (Geber) darf alles ansagen ausser 1 Stich, um die Summe von 5 zu vermeiden.
Beispiel 2: Bei 4 ausgeteilte Karten mit 5 Spielern:
- Spieler 1: 1 Stich
- Spieler 2: 1 Stiche
- Spieler 3: 1 Stich
- Spieler 4: 1 Stiche
Bisher Angesagte Stiche: 4 - Spieler 5 (Geber) muss mindestens 1 Stich ansagen. Die Ansage von 0 Stichen ist nicht erlaubt, da es sonst 4 Stiche für 4 Karten angesagt werden.
Beispiel 3: Bei 2 ausgeteilten Karten mit 4 Spieler
- Spieler 1: 2 Stiche
- Spieler 2: 1 Stich
- Spieler 3 und Spieler 4 dürfen beliebig viele Stiche ansagen, da bereits mehr Stiche (nämlich 3) angesagt wurden als möglich sind (nur 2). Auch die Ansage von 0 Stiche ist erlaubt.
Ausspielen, Stichgewinn und Stechen
Sobald alle ihre Anzahl Stiche mitgeteilt haben, spielt der Kartengeber zum ersten Stich aus. Wie beschrieben, gilt dann stets Obe Abe ohne Farbzwang.
Beispiel: Spieler 1 spielt die Rosen 6 aus, Spieler 2 spielt die Schellen 7 aus, Spieler 3 spielt den Rosen König aus und Spieler 4 spielt das Eichle Ass aus: Der Stich gehört Spieler 4 mit dem Eichle Ass (da das Ass die höchste Karte ist, obwohl zuerst Rosen ausgespielt wurde).
Stechen (auch als „Bauernkrieg“ bezeichnet): Haben zwei (oder mehrere) Spieler in einem Stich die gleich hohe Karte gelegt, kommt es zum Stechen. Sprich beide Spieler müssen nochmals eine Karte legen und nun gewinnt jener, welcher die höchste Karte hat (auch die anderen Spieler legen eine Karte, aber diese können nicht mehr um den Stich kämpfen). Spielen beide Spieler nochmals eine gleich hohe Karte, geht es um 3 Stiche. Mit dem Stechen kann man somit auch mehr als nur einen Stich gewinnen.
Beispiel mit Stechen:
- Spieler 1 spielt Rosen 6
- Spieler 2 spielt Schellen König
- Spieler 3 spielt Rosen 8
- Spieler 4 spielt Eichle König
- Damit kommt es zum Stechen zwischen dem Spieler 2 und Spieler 4
- Spieler 2 spielt Schellen Under
- Spieler 4 spielt Eichle 9
- Spieler 1 und 3 spielen auch eine Karte, welche aber nicht Einfluss ins Stechen hat (auch wenn höher als bspw. hier den Under)
- Damit gewinnt Spieler 2 das Stechen und erhält zwei Stiche
Spezialfall: «Chappe-Rundi»
Wenn nur 1 Karte ausgeteilt wird, zieht man diese verdeckt, sodass man sie selbst nicht sieht. Die Karte wird „an die Kappe“ (an die Stirn) gehalten oder an einer Kappe befestigt, sodass die Mitspieler die Karte sehen können. Daher auch der Name vom «Chappe-Jass». Der Spieler selbst darf die eigene Karte nicht sehen, sieht aber die Karten der anderen Mitspieler. Alles andere bleibt gleich.
Spezialfall: Stechen in der letzten Runde
Haben in der letzten Runde zwei Spieler die höchste Karte, müssen die beiden Spieler je eine weitere Karte ziehen und es geht um einen weiteren Stich. So kann auch die Chappe-Rundi 2 oder mehr Stiche verursachen.
Ziel des Spiels und Zählweise
Das Ziel des Spiels ist es, möglichst wenige Punkte zu erzielen. Wer nach 9 Runden am wenigsten Punkte hat, hat gewonnen.
Dabei werden die Punkte wie folgt gezählt.
- Richtig angesagte Stiche = 0 Punkte
Beispiel: 2 Stiche angesagt und auch 2 gemacht - Falsch angesagte Punkte = Punkt pro Differenz der Stiche
Beispiel 1: 2 Stiche angesagt, 0 gemacht, ergibt 2 Punkte
Beispiel 2: 0 Stiche angesagt, 1 gemacht, ergibt 1 Punkt
Varianten
Folgende Varianten sind denkbar und können zusätzlich vereinbart werden:
- 9 Handkarten (anstatt 5): Die Chappe-Rundi beginnt mit 9 Handkarten. Somit dürfen die angesagten Stiche zu Begin des Spiels nicht gleich 9 sein. Mit dieser Spielvariante ist die Chance grösser, dass mehrere Spieler um mehr als einen Stich daneben liegen. Zudem kann man viel mehr versuchen, das Spiel mit Stechen zu verändern. Bei dieser Spielvariante empfiehlt es sich, mit unseren Original plus Jasskarten (ab Zahl 2 und mit 3 Jokern) zu spielen. Wobei die Joker-Karte eine beliebige Karte darstellen kann. Alternativ kann auch einfach ein zweites Kartenset gebraucht werden.
- Doppelte oder Dreifache «Chappe-Rundi»: Die Chappe-Rundi kann auch doppelt oder dreifach gewertet werden. Sprich sagt jemand 1 Stich an, macht aber keinen (oder umgekehrt), erhält man 2 oder 3 Punkte anstatt nur einen Punkt.
- Gewinner durch Ausscheiden: Möglich ist es auch, dass man eine Limite bestimmt (bspw. 7 Punkte). Wer diese Punktzahl erreicht hat, scheidet aus, bis am Schluss nur noch ein Spieler übrig ist und somit zum Sieger wird. Sprich es dauert nicht 9 Runden, sondern so lange bis nur noch ein Spieler übrig ist
- Gewinner durch Limite: Anstatt das Spiel auf 9 Runden zu begrenzen, kann auch bestimmt werden, wann das Spiel fertig ist. Bis bspw. jemand 9 Punkte erreicht hat. Dieser Spieler ist dann der Verlierer und derjenige mit am wenigsten Punkte, der Gewinner. Mit der Variante der 9 Handkarten wären es 20 Punkte.
- Karten Tauschen: Es kann vereinbart werden, dass in der Runde mit 5 Karten jeweils verdeckt eine Karte getauscht werden muss mit dem Spieler vis-à-vis oder rechts von einem.
Chappe-Jass, Égaliser und Sticheln
Es gibt weitere Jassarten die ähnlich wie der Chappe-Jass sind. Beispielsweise die Jassart «Sticheln», zu welcher es gar ein PC-Spiel gibt. Zudem gibt es regional teils unterschiedliche Spielweisen oder andere Bezeichnungen vom «Chappe-Jass». Uns ist bekannt, dass der «Chappe-Jass» teilweise auch als «Égaliser» bezeichnet wird. Kennst du auch weitere Varianten oder Namen vom Chappe-Jass? Dann freuen wir uns über deine Mitteilung mit untenstehendem Formular.
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