Mit etwas Kreativität lassen sich bestehende Jassarten mit eigenen Jassregeln erweitern. So haben die vier Jass-Kollegen Martin Schlegel, Klaus Schmidle, Stefan Schmidle und Johannes Meier auf ihrem jährlichen Jass-Ausflug eine spannende Erweiterungs-Variante zum Schieber-Jass erfunden: Der «Schieber-Tausch-111-Jass». Wie diese «Schieber-Tausch-111-Jass» geht, erfahren Sie in diesem Blog-Artikel vom Schweizer Jassverzeichnis.
Die Regeln vom Schieber-Tausch-111-Jass
Die Grundregeln (Teams, Zählweise, Gewinnpunkte usw.) sind wie beim Schieber-Jass. Auch wenn der Vorhandspieler schiebt, ist das Trumpfansagen, die Zählweise und das Weisen genau gleich wie beim Schieber. Einzig wenn der Vorhandspieler selbst den Trumpf bestimmt, kommen die Spezialregeln zum Zug.
Spezialregeln bei «selber machen» (Vorhand)
Entscheidet sich der Vorhandspieler dafür, selber zu trumpfen, kommen folgende Spezialregeln zum Zug:
- Der Vorhandspieler und sein Partner müssen vor der Trumpfansage je 3 Karten verdeckt tauschen
- Der Vorhandspieler und sein Partner verlieren durch den Tausch aber für diese Runde das Recht zu Weisen: Es können somit nur noch die Gegner weisen.
- Der Vorhandspieler und sein Partner müssen durch den Tausch mindestens 111 Punkte erzielen.
Erzielen sie weniger als 111 Punkte, schreiben die Gegner zusätzlich zu den gestochenen Punkten einen «Bonus» von 111 Punkten (multipliziert mit dem Zähl-Faktor vom gespielten Trumpf). Der Vorhandspieler und sein Partner schreiben ihre erzielten Punkte ganz normal. Erreichen der Vorhandspieler und sein Partner 111 oder mehr Punkte, werden die gestochenen Punkte für beide Teams ganz normal geschrieben. Das heisst, es gibt keinen Bonus.
Ausmachregel
Da oft bis zum Schluss unklar ist, ob ein Bonus geschrieben wird oder nicht, ist ein das «Bedanken» während der laufenden Runde nicht gestattet. Die angefangene Runde wird immer zu Ende gespielt. Wer nach einer gespielten Runde folgende zwei Kriterien erfüllt, hat gewonnen:
- Die notwendigen Punkte für den Sieg erreicht
- Mehr Punkte als die Gegner
Haben nach einer gespielten Runde beide Teams die notwendigen Punkte erreicht und es herrscht Punktgleichstand, wird eine weitere Runde gespielt. Auch wenn geschoben wird und somit eine «normale» Ausmachregel möglich wäre, wird die Runde immer zu Ende gespielt und ausgezählt.
Erklärung
Eigentlich ist der Tausch von 3 Karten ein «Können» und kein «Müssen», da es im Normalfall ein grosser Vorteil bringt. Nur bei der sehr seltenen Situation von «perfekten» Karten vom Vorhandspieler scheint es ein Nachteil. Dies kann aber in der Regel taktisch umgangen werden (wenn beispielsweise der Bauer dem Partner abgegeben wird).
Das Einholen dieses Vorteils bietet eine grosse Chance auf einen Match; zudem kennt man auch noch 3 Karten vom Partner. Dieser Vorteil hat aber auch seinen Preis. Sämtliche vorhandene Weise vom Gegner zählen (da man selber das Recht zum Weisen verloren hat) und man sollte auch mindestens 111 Punkte erzielten, ansonsten kann es sehr teuer werden. Ebenso ist unklar, ob man die Karten vom Partner auch wirklich gebrauchen kann.
Taktik
Auf den ersten Blick scheint es einfach zu sein, 3 Karten zu tauschen. In der Tat ist es für den Vorhandspieler in der Regel eher einfach, da er meistens seine Fehlkarten loswerden kann. Für seinen Partner ist es aber meistens äusserst schwierig, da der Tausch vor der Trumpfansage zu erfolgen hat. Dabei spielen folgende Überlegungen mit:
- Hat mein Partner einen guten Trumpf und braucht er noch Handkarten und ich gebe mein 3-Blatt vom Ass? (Vielleicht hat er aber auch Undenufe)
- Habe ich selbst einen super Trumpf und gebe ihm was davon (bspw. Nell, Ass, König und behalte den Bauer) falls er Obenabe hat?
- Soll ich ihm meine 3 Assen geben? (Hilft bei Undenufe nicht und nimmt mich bei Trumpf oder Obenabe wahrscheinlich aus dem Spiel)
Diese und viele weitere Fragen werden bei dieser spannenden Spielvariante durch den Kopf gehen. Es gilt: Ausprobieren.
Ihre Meinung
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