Der Schieber ist wohl die meistgespielte und beliebteste Jassart in der Schweiz. In diesem Artikel beantworten wir die häufigsten Fragen zum Schieber-Jass.
Mit wie vielen Personen wird beim Schieber gejasst?
Der herkömmliche Schieber wird zu viert gespielt. Je zwei Spieler bilden ein Team und erjassen zusammen die Punkte.
Wie werden die Teams bestimmt?
Jeder Spieler zieht eine verdeckte Karte. Die beiden Spieler mit den niedrigeren beiden Karten und die beiden Spieler mit den höheren Kartenwerten bilden je ein Team. Die Teammitglieder sitzen sich übers Kreuz gegenüber.
Auf wie viele Punkte wird beim Schieber gespielt?
Nach offiziellem Jassreglement wird auf 1000 Punkte gespielt. Das Team, welches zuerst 1000 Punkte erreicht, hat die Partie für sich entschieden. Das Weisen ist erlaubt. Es können die vier Trumpffarben sowie Obenabe und Undenufe gewählt werden (welche alle einfach zählen).
Gibt es «mehrfache» Varianten auf höhere Punktzahlen?
Ja, dies müssen aber vorgängig abgemacht werden. Sprich es kann vereinbart werden, dass die einzelne Trumpffarben mehrfach gelten und die Punktzahl zum Gewinnen höher ist. Es können auch andere Trumpfmöglichkeiten vereinbart werden (siehe auch: Die 10 besten Trumpfarten beim Jassen).
Das Jassverzeichnis zeigt dazu zwei Varianten dazu auf – der Fantasie sind jedoch keine Grenzen gesetzt:
| zählt | Trumpf deutsch | Trumpf französisch |
|---|---|---|
| 1x (einfach) | Eichel | Schaufel |
| 2x (doppelt) | Schellen & Schilten | Herz & Ecke |
| 3x (dreifach) | Obenabe & Undeufe | Obenabe & Undeufe |
| 4x (vierfach) | Rosen | Kreuz |
| zählt | Trumpf deutsch | Trumpf französisch |
|---|---|---|
| 1x (einfach) | Eichel | Schaufel |
| 2x (doppelt) | Schellen & Schilten | Herz & Ecke |
| 3x (dreifach) | Obenabe & Undeufe | Obenabe & Undeufe |
| 4x (vierfach) | Rosen | Kreuz |
| 5x (fünffach) | Slalom, Guschti, Mary, 3×3, Misère | Slalom, Guschti, Mary, 3×3, Misère |
Wie werden die Karten ausgeteilt?
Eine Person mischt die Karten und lässt den Stapel vom Mitspieler linker Hand abheben. Jeder Spieler erhält 9 Karten. Sprich es werden rechts im Kreis herum stets 3 Karten verteilt bis jeder 9 Karten hat. Die Person mit der Schellen 10 oder mit Ecken 10 darf die Partie eröffnen.
Wer muss ansagen und wann kann ich schieben?
Der Vorhandspieler (= Person rechts zum Kartenverteiler) hat die Möglichkeit selber einen Trumpf anzusagen. Sofern er keine guten Karten hat, hat er die Möglichkeit, zu schieben (daher auch der Name «Schieber»). Somit muss sein Partner einen Trumpf bestimmen – zurückschieben ist nicht erlaubt. Wer nicht sicher ist, wann er selber Trumpf ansagen soll oder doch lieber schieben müsste, dem empfehlen wir folgender Blogartikel: „Richtig Trumpf ansagen beim Schieber“.
Wie gelten die Weise?
Im herkömmlichen Schieber zählt der Weis einfach. Wenn jedoch ein Bewertungssystem für die Trumpfarten vereinbart wurde, zählt auch der Weis demensprechend. Wer Detailfragen zum Weisen hat, wird im Blogbeitrag „Jassregeln: Das Wichtigste zum Weisen in Kürze“ fündig.
Wer beginnt mit dem Jassen?
Der Vorhandspieler spielt zum ersten Stich aus. Bei Bewertungssystemen kann vereinbart werden, dass bei fünffachen Trumpfansagen der Ansager ausspielen darf. Nun wird gejasst: Sprich die Person, welche den Stich macht, teilt zum nächsten Stich als Erstes aus.
Wie müssen die Punkte notiert werden?
Nach jedem Spiel zählt ein Team die Kartenpunkte. Der letzte Stich zählt zusätzlich 5 Punkte. Die Gegenspieler erhalten die Differenz zu 157 Punkten gutgeschrieben. Wer alle neun Stiche erspielt, hat einen Match und erhält somit 100 Bonuspunkte (also insgesamt 257 Punkte). Wenn ein Bewertungssystem vereinbart wurde, werden die Punkte dementsprechend multipliziert.
Wer gewinnt, wenn beide Parteien die Punktzahl erreichen?
Wurde nichts anderes vereinbart, gilt die Ausmachregel „Stöck, Wys, Stich“.
Mehr dazu siehe Blogartikel „Jassregel: Was bedeutet die Ausmachregel Stöck, Wys, Stich?„
Wir jassen Schieber über mehrere Partien. Wer ist dann schlussendlich der Gewinner?
Wenn mehrere Partien gespielt werden, empfiehlt es sich auf der Rückseite der Jasstafel laufend „Striche“ je Team zu notieren. Am Ende des Spielabends hat das Team mit den meisten gesammelten „Strichen“ gewonnen. Strich gibt es für folgende Situationen:
- Match gemacht: 1 Strich
- Bergpreis erreicht (Hälfte der Gesamtpunktzahl): 1 Strich
- Partie gewonnen (gesamtpunktzahl als erstes erreicht): 2 Striche
- Nicht aus dem Schneider (wenn die Partie gewonnen ist und die Verlierer nicht die Hälfte der Zielpunktzahl erreicht haben): 1 Strich
Wo erhalte ich weitere Informationen?
Wer mehr über diesen oder andere Jassarten wissen möchte, empfiehlt das Jassverzeichnis folgende Bücher:
- „Stöck Wys Stich – der neue Schweizer Jassführer“ von Dani Müller.
- „Puur Näll As – offizielles Schweizer Jassreglement“ von Göpf Egg und Albert Hagenbucher
- „Schweizerisches Jass-Reglement“ von Gastrosuisse
Wer sich noch nicht an „echte“ Mitspieler wagt und zuerst üben möchte empfehlen, wir mit einer App oder einem Online-Jass-Angebot zu starten. In unserer Rubrik „Online-Jassen“ finden Sie eine Übersicht von Angeboten. Oder falls sie jemand kennen oder bereits jassen kann, eignet sich auch unser Zweier-Jass, um das Jassen zu erlernen.
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