Ein Stich ist bereits gekehrt, da möchte ein Spieler dieser nochmals sehen. Darf dieser Stich nochmals gekehrt und eingesehen werden? Oder gilt dies nur für den ersten Stich oder nur für die eigene Stiche? Dieser Blogbeitrag beantwortet diese Fragen.
Antwort
Streng nach offiziellem Jassregelement gilt:
- Bereits gespielte und gekehrte Karten dürfen beim Schieber nicht mehr eingesehen werden.
- Oft wird angenommen, dass dies für den ersten Stich nicht gilt. Aber auch hier gilt: Bereits gekehrte Karten dürfen nicht mehr eingesehen werden (egal, ob es der 1. Stich ist oder nicht).
- Zudem gilt nach Jassreglement: Wer unerlaubterweise gekehrte Stiche einsieht, verliert die Punkte der eingesehen Karten an die Gegner.
Die Karten müssen übrigens vor dem nächsten Ausspiel gekehrt sein. Die Stiche dürfen also nicht sichtbar liegen gelassen werden, um obenstehende Regel zu umgehen.
Ausnahme bei der Einsicht von gekehrten Stichen ist der Differenzler: Hier dürfen (nur) die eigene Stiche eingesehen werden. Siehe dazu die beiden Blogbeiträge zum Differenzler (Jassregeln: wie geht der Differenzler? & Tipps & Tricks für den Differenzler-Jass).
Bezüglich gekehrten Stiche empfiehlt dass Jassverzeichnis aber Nachsicht zu walten: Oft kann es vorkommen, dass die Stiche schnell gekehrt werden oder ein Jasser den Stich schlicht nicht genau gesehen hat. Sofern es nicht regelmässig und andauernd vorkommt, kann es in der privaten Jassrunde auf Nachfrage hin toleriert werden, einen Stich nachzusehen. Es ist auch möglich, dass zu Beginn des Spiels alle Spieler definieren, dass der erste Stich, oder generell die Stiche gekehrt werden dürfen. Insbesondere bei Jass-Neulingen kann es ein Lerneffekt haben, wenn während des Spiels die Karten nochmals studiert werden kann. Aber Achtung, solche Regeln können das Spiel ins Stocken bringen.
Die Diskussion um gekehrte Stiche war auch schon Szene im „Scharfen Ecken –Reloaded“ vom Schweizer Fernsehen. Sehen Sie selber, wie es die Situation zum Diskutieren Anlass gab:
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