Jassen in Zahlen: Soll ich das Trumpf-Ass beim Schieber ausspielen?

Wir spielen Schieber, ich schiebe und mein Partner bestimmt eine Farbe als Trumpf. Ich habe das Trumpf-Ass mindestens zu Dritt. Soll ich es spielen oder doch nicht? Dr. Jürg von Burg hat diese Situation in seiner Blogreihe «Jassen in Zahlen» analysiert.

Die eingangs erwähnte Situation wurde mir als Fragestellung von Thomas Vögeli gestellt. Thomas ist ein ausgezeichneter Jasser und jasst auch an Jassturnieren. Damit ich seine Frage möglichst gut beantworten kann, habe ich auf meiner Seite jass.e-act.ch neu den einfachen Turnierschieber (ohne Matchprämie) programmiert.

Im Vorfeld – ohne die Zahlen zu kennen – haben wir zwei Behauptungen aufgestellt:

  • Thomas: Es ist immer das Trumpf-Ass zu spielen
  • Ich: Wer das Ass mindestens zu Dritt hat, soll seine zweithöchste Trumpf-Karte spielen.

Beide von uns hatten gute Gründe für ihre Behauptung, doch nun kennen wir die Zahlen dazu. Bevor ich die Zahlen dazu aufzeige, beginnen wir mit dem Ergebnis:

  1. Für alle Schieber gilt, ab Trumpf-Ass zu viert muss das Ass gespielt werden
  2. Aber: Wer das Trumpf-Ass zu dritt hat, der soll seinen Zweithöchsten spielen.

Betrachten wir die Zahlen vom einfachen Schieber ohne Matchprämie (häufig gespielt am Turnierjass) so spielt es keine Rolle, ob wir mit dem Trumpf-Ass spielen oder die zweithöchste Trumpfkarte:

Die Differenz von 50 Punkte ist vernachlässigbar klein. Auch beim dreifachen Schieber ist diese Differenz immer noch zu klein, um wirklich ernst genommen zu werden:

Für den dreifachen Schieber ist ja die Anzahl Matche von Bedeutung und es zeigt sich da kein Unterschied. Apropos Matche: Hier ist der grosse Unterschied zwischen Turnierjass und Schieber mit Bonus. Im Turnierjass sucht man nicht den Match, da es dafür kein Bonus gibt.

Untersuchen wir das gleiche mit 10’000 Partien:

Die Differenz ist im Turnierschieber nicht berauschend. Schauen wir das gleiche für 10’000 Partien im dreifachen Scheiber an:

Immerhin: Es kippen 6 Partien bei 10’000. Aber auch dass ist keine berauschende Zahl für mich als Mathematiker.

Bei der Analyse meiner Zahlen, stelle ich fest, dass es moderat mehr Matche gibt (etwa 8) bei beiden Schieberarten. Immerhin, aber bleiben wir auf dem Boden: Diese Differenzen im Promille-Bereich sind nichts Bahnbrechendes. Klar bleibt die Erkenntnis, dass wer Ass zu viert immer das Ass auszuspielen hat. Weil: das gibt mehr Matche und im Turnierjass mehr Punkte.

Wie kann man diese Ergebnisse inhaltlich erklären? Spiele ich bei Ass zu dritt im ersten Stich das Ass aus, dann setze ich meinen Partner unter Druck, er muss fast mit dem Bauer stechen, auch wenn das Nell nicht liegt. Hat mein Partner schlechte Handkarten (bspw. nur Bauer zu dritt oder zu zweit) ist es sehr unglücklich, denn man hat einen schönen Stich, aber die Hoheit abgegeben. Bei Ass zu viert besteht eine grössere Wahrscheinlichkeit, dass das Nell (wenn im Besitze der Gegner) im ersten Stich gespielt werden muss und dann wiederum haben wir die bessere Chance auf einen Match.

Ihr habt weitere spannende Frage? Gerne beantworte ich diese in meiner Blog-Serie. Und auch im 2018 dürft ihr gerne auf meiner Seite jass.e-act.ch jassen. Euer Jürg.

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