Mit den Telefonjassern fiebert die ganze Schweiz mit. Am Fernsehen können alle Zuschauer seine Karten und seine Ansage sehen: Schafft der Telefonjasser seine Ansage oder liegt er am Ende komplett daneben? Wir haben die Leistungen der Telefonjasser von dieser Donnschtig-Jass-Saison analysiert und stellen unser Ergebnis in diesem Beitrag vor.
Der Telefonjasser ist der Beste
Beim Donnschtig-Jass duellieren sich jeweils zwei Gemeinden gegeneinander am Jasstisch. Immer stets zwei Jasser oder Jasserinnen der Gemeinden sitzen am Jasstisch. Ausnahme dabei ist der Telefonjasser: Der sitzt nicht am Jasstisch, sondern wird mittels Telefons dem Moderator zugeschaltet. Der Moderator hält seine Karten und spielt auf das Kommando vom Telefonjasser. Dadurch sehen alle Zuschauer die Karten und Spielzüge vom Telefonjasser.
Damit man es aber überhaupt an den Jasstisch schafft, sind die Gemeinden verpflichtet ein Ausscheidungsturnier durchzuführen. Die besten davon sind am Donnschtig-Jass dabei. Und wer das Ausscheidungstunier gewinnt, ist automatisch der Telefonjasser. Sprich der Telefonjasser war stets der beste Jasser am Ausscheidungsturnier. Und dies bestätigt auch die diesjährige Donnschtig-Jass-Saison. Über alle Jasser und Jasserinnen hinweg lag die durchschnittliche Differenz bei 8.2 Punkten. Der Durchschnitt der Telefonjassern lag aber um knapp 2 Punkte darunter bei 6.3 Differenzpunkten.
Besonders gut jassten die Luzerner Telefonjassern: Thomas von Ettiswil und Christian von Ruswil erspielten sich über ihre Runden nur gerade rund 1.5 Differenzpunkten.
Durchschnittliche Ansage
Die Rechnung ist einfach gemacht. Bei 157 Jasspunkte müsste bei vier Jassern der Durchschnitt bei rund 39 Punkte liegen (157 durch 4). Und dies deckt sich im Durchschnitt mit den Werten von den Telefonjassern: Im Durchschnitt wurde 41 Punkte angesagt. Gemacht wurde im Durchschnitt 40 Punkte.
Schaut man die Ansagen der Telefonjasser und die effektiven erspielten Punkte genauer an, lässt sich folgendes festhalten: 54% aller Ansagen waren unter 40 Punkten (effektiv unter 40 Punkte gespielt haben sie in 49% aller Fällen). Unter 80 Punkte waren 97% aller Ansagen und wie auch die effektiv gemachten Punkte.
Abweichungen zur Faustregel
Wer den Differenzler jasst, kennt die Faustregel zum Ansagen der Punkte. Wir haben die Ansagen der Telefonjassern gegenüber der Faustregel verglichen. Dabei fällt auf, wer unter der Faustregel ansagt, macht etwas weniger Differenzpunkte als jene, welche über der Faustregel ansagen. Konkret sieht es so aus:
- Ansage gleich wie Faustregel = Durchschnittlich 7.7 Differenzpunkte
- Ansage über der Faustregel = Durchschnittlich 6.6 Differenzpunkte
- Ansage unter der Faustregel = Durchschnittlich 5.5 Differenzpunkte
Trumpfbauer hilft, Trumpf-Nell und -Ass aber nicht
Schaut man die gemachten Differenzen in Bezug auf ihre Trumpfkarten an, so können wir ebenfalls einige spannende Punkte festhalten:
- Wer den Trumpfbauer hat, macht im Schnitt eine bessere Differenz, als wenn man den Trumpfbauer nicht hat
- Anders sieht es aus beim Trumpf-Nell: Wer dieses in den Händen hält, macht im Schnitt mehr Differenzpunkte als ohne (mit 8, ohne 5.6 Differenzpunkte).
- Noch auffälliger wird die Abweichung mit dem Trumpf-Ass: Wer dieses hat, macht im Schnitt 10.1 Differenzpunkte, ohne das Trumpf-Ass aber nur 4.3 Differenzpunkte
Damit wäre eine alte Binsenweisheit vom Differenzler belegt: Der Trumpf-Bauer ist die wertvollste Karte. Da man diesen nie spielen muss (ausser beim letzten Stich), kann man den Trumpf-Bauer geschickt einsetzen, um seiner gewünschten Punktzahl möglichst nahe zu kommen.
Zudem muss man mit Trumpf-Nell und Trumpf-Ass immer noch einen Plan B im Kopf haben, wenn man mit diesen Karten die erhofften Punkte nicht macht – sei es zu viel oder zu wenig.
Übrigens: Wie viele Asse man von den anderen Farben, die nicht Trumpf sind, besitzt, macht in unserer Analyse keinen grossen Einfluss auf das Ergebnis der gemachten Differenz. Egal ob die Telefonjasser, ein, zwei oder drei Asse hatten von Nicht-Trumpffarben: Die durchschnittliche gemachte Differenz blieb stets ziemlich gleich.
Null ansagen
Beim Differenzler ist es in der Regel die einfachste Variante: Die Nuller-Ansage. Wer wenig oder keine Böcke und Trümpfe in der Hand hält, wird in der Regel versuchen, auf Null Punkte zu spielen. Das erhoffte Nuller-Spiel kommt aber in der Praxis gar nicht so oft vor, wie sich mancher Differenzler-Jasser wohl erhofft: Bei den Telefonjassern wurde gerade mal in 6% aller gespielten Partien Null Punkte angesagt (und wurde in allen Fällen erreicht). Gemessen an dieser Tatsache wäre eine Nulleransage also nur ca. jedes 17te mal möglich.
Passend zum Thema «Nuller-Ansage» finden Sie im untenstehenden Video ein Spiel vom Donnschtig-Jass in Raron. Als Trumpf wurde Schilten bestimmt. Der Telefonjasser Christian aus Ruswil hat dabei dieses Blatt erhalten. Würden Sie Null ansagen? Sehen Sie, wie Christian sich hier entschieden hat und wie das Spiel verläuft.
Differenzler-Tipps
Falls Sie auf der Suche nach weiteren Tipps rund um den Differenzler sind, haben wir diesen in einem Blog zusammengetragen. Zudem finden Sie unter unseren Jassarten eine Anleitung für den Differenzler-Jass. Und wer gerne mal an einem Differenzler-Jassturnier teilnehmen möchte, findet auf unserer Veranstaltungsseite passende Jassturniere.
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