Die Schweizer Schieber-Meisterschaft 2023 von Swisslos und Blick ist bereits wieder Geschichte. Der neue Schweizermeister im Schieberjass ist auch der alte: Walter Steiner gewinnt den begehrten Titel bereits zum zweiten Mal in Folge. Wir haben genauer hingeschaut, die Rangliste studiert, analysiert und liefern hier die Ergebnisse zur Schweizer Schieber-Meisterschaft 2023.
Neuer Teilnehmer-Rekord und Frauenquote bei 15%
Unsere statistischen Angaben entnahmen wir der offiziell publizierten Schlussrangliste von Swisslos.
Insgesamt haben sage und schreibe 21’203 Jasserinnen und Jasser versucht sich auf jass.ch online für die Schweizer Schieber-Meisterschaft von Swisslos und Blick zu qualifizieren. Das ist neuer Rekord! Umso mehr dürfen sich die rund 100 Jasserinnen und Jasser gefreut haben als sie den begehrten Finalplatz sichern konnten.
Auffallend ist erneut, dass sich wie bereits im letzten Jahr mehr Männer für das Finale qualifizieren konnten. Von 104 Jasserinnen und Jasser haben 15 Frauen und 88 Männer teilgenommen. Die Frauenquote beträgt gerade mal 15%. Auch resultatmässig hatten die Männer etwas die Nase vorne im Finale: So haben die Frauen über 5 Passen im Total 4605 Punkte erjasst und die Männer 4725 Punkte. Immerhin jasst sich die beste Frau an diesem Tag ins Finale und verhindert eine reine Männer-Finalpartie.
Höchste und niedrigste Passe: Reines Kartenglück?
Die Jassrunden, die wohl am meisten positive wie auch negative Emotionen hervorgebracht haben dürften, sind in der ersten und in der zweitletzten Passen gejasst worden.
So haben sich in der ersten Passe die beiden Jasser Niklaus (2. Platz Schlussrangliste) und Raffael (11. Platz Schlussrangliste) ideal ergänzt oder das Glück auf ihrer Seite gehabt: Sie haben mit 1’190 Punkte das höchste Resultat vom Finaldurchgang erspielt. Auf der anderen Seite werden sich Thomas (81. Rang Schlussrangliste) und Urs (96. Rang Schlussrangliste) weniger gefreut haben. Denn sie haben mit 694 Punkte die tiefste Punktzahl erjasst.
In der zweitletzten Passe haben Stephan (4. Rang Schlussrangliste) und Ursula (3. Rang Schlussrangliste) erneut den Tagesrekord mit 1’190 Punkte erjasst. Auch Ihre Gegner werden sich nicht gefreut haben: Roger (77. Rang Schlussrangliste) Adrian (95. Rang Schlussrangliste) jassen 694 Punkte. Spannend ist, dass sich Ursula und Stephan erneut im Finale wieder begegnen.
Zusammenfassend kann man sagen anhand der Rangliste, dass bei den höchsten und niedrigsten Jasspunkte nicht nur das Kartenglück eine Rolle gespielt hat, sondern dass diejenigen mit den höchsten Punktezahlen zu den 11 besten Jasserinnen und Jasser gehören und die mit der niedrigsten Punktzahl sich im zweiten Hälfte der Rangliste einreihen mussten.
Name | Punktzahl | Schlussrang |
---|---|---|
Niklaus | 1190 | 2 |
Raffael | 1190 | 11 |
Ursula | 1190 | 3 |
Stephan | 1190 | 4 |
Roger | 694 | 77 |
Adrian | 694 | 95 |
Urs | 694 | 96 |
Thomas | 694 | 81 |
1035 Punkte für das Final
Im Durchschnitt mussten in jeder Passe 1’035 Punkte gejasst werden, um es ins Finale zu schaffen. Dies ergibt eine durchschnittliche Punktzahl von 86 Punkte pro einzelnes Spiel.
Übrigens: Insgesamt kamen 1’560 Spiele an diesem Tag zustande (exkl. Finale). Also 1’560 mal wurden die Karten zum Schieberjass ausgeteilt. Dabei erzielten die zugelosten Jassteams nur 73mal ein Resultat über 1’000 Punkte. Über 1’100 Punkte erreicht die Teams nur 15mal und über 1’150 Punkte konnten sich nur 7mal ein Jassteam freuen.
Erstplatzierter nach 5 Passen mit 147 Punkteabstand
Alle Jasserinnen und Jasser haben 5 Passen à 12 Jassrunden gejasst. Die 4 besten konnten anschliessend um den begeehrten Siegerpreis jassen. Spannend ist, dass ohne Finalspiel eigentlich ein anderer Sieger als Schweizermeister hätte gekrönt werden müssen. Denn Stephan zeigt ein Glanzresultat mit sensationellen 5301 Punkten und hatte nach 5 Passen einen deutlichen Vorsprung von 147 Punkten auf den zweitplatzierten. Eine Starke Jass-Leistung!
Rang | Namer | Punktzahl nach 5 Passen |
---|---|---|
1 | Stephan | 5301 |
2 | Niklaus | 5154 |
3 | Walter | 5137 |
4 | Ursula | 5126 |
Finalspiel: Steiner Walter gewinnt alle 3 Passen
Aber eben, der Modus besagt, dass nach 5 Passen nochmals die besten 4 Jasser und Jasserinnen gegeneinern antreten im grossen Finale. Dabei werden alle drei möglichen Paarungen gemacht und jede Person darf einmal ansagen. Dabei zeigt sich, dass Walter 48 Punkte Vorsprung zum zweitplatzierten Niklaus hat und alle Passen für sich entscheiden kann.
Rang | Name | 1. Passe | 2. Passe | 3. Passe | Punkte |
---|---|---|---|---|---|
1 | Walter | 335 | 317 | 383 | 1035 |
2 | Niklaus | 293 | 311 | 383 | 987 |
3 | Ursula | 335 | 311 | 245 | 891 |
4 | Stephan | 293 | 317 | 245 | 855 |
Die Jass-Stärke der Gegner:innen der 4 besten Jasser:innen
Wie Blick und Swisslos mitteilen, ist der Jassleiter der Bruder des zweifachen Titelträgers. Da kommt doch die Frage auf, ob Manipulation im Spiel ist? Könnte hier der Jassleiter seinem Bruder nicht „einfachere“ Gegner zuteilen? Wir haben die Schlussränge der Gegnerinnen und Gegner von Walter und den drei weiteren Final-Teilnehmern analysiert und sind zum Schluss gekommen, dass bei der Zuteilung nicht gemogelt wurde. Der einzige Vorteil hat sich Walter wohl selbst erspielt: Da er bereits letzter Jahr gewonnen hat, dürfte er etwas weniger nervös gewesen sein, als seine 3 Gegner am grossen Finale, welche dieses Gefühl das erste Mal erlebt haben. Ob es ihn beruhigt hat, dass der Bruder als Jassleiter fungiert, ist eine hypothetische Frage.
Die Statistik zeigt, dass Ursula gemessen am Schlussrang die stärksten Gegner:innen während des Turniers hatte. Diese belegten im Durchschnitt den 57. Rang. Gleich darauf folgt Walter mit einem kleineren Abstand bei dem die Gegner:innen im Durchschnitt auf dem 62. Rang landeten. Mit etwas grösserem Abstand haben die Gegner:innen von Stephan im Durchschnitt den 76. Rang erreicht. Und bei Niklaus kann man die Schlussfolgerung ziehen, dass seine Gegner:innen am schwächsten abgeschniten haben mit dem 81. Rang im Durchschnitt.
Name | Durchschnittlicher Rang der Gegner:innen |
---|---|
Ursula | 57 |
Walter | 62 |
Stephan | 76 |
Niklaus | 81 |
Ersatz-Jasser plötzlich auf Finalkurs
Was auf der offiziell publizierten Schlussrangliste nicht hervorgeht ist das Resultat der Ersatz-Jassende. Denn es sind nur die Resultate von 103 Jasserinnen und Jassern aufgeführt. Die 104. Person fehlt. Wir haben herausgefunden, dass auch die Person, welche einspringen musste, starke Jass-Qualitäten besitzt und sogar nach der 4. Passe noch Chancen auf eine Final-Teilnahme gehabt hätte. Doch nach 4 Passen lag die Person auf dem 8. Zwischenrang und hätte Chancen auf eine Finalteilnahme gehabt. Die Person erjasste 4887 Punkte und wäre auf dem 24. Schlussrang gelandet. Spannend oder?
Fazit zur Schweizer Schieber-Meisterschaft 2023
Zusammenfassend fallen einige Zahlen besonders auf. Die Frauenquote ist sehr tief. Da stellt sich für uns die Frage nach dem Warum? Für uns Fakt ist, dass Frauen genauso gut jassen wie Männer und eigentlich auch dementsprechend an einer Schieber Schweizer-Meisterschaft vertreten sein müssten.
Ein weiterer spannender Fakt ist, dass Walter Steiner gleich zweimal den begehrten Titel für sich entscheiden kann und somit seine Jass-Qualitäten eindrücklich beweist. Die Statistik zeigt auf, dass er im Vergleich zu den anderen Finalist:innen nicht die schwächsten Gegner:innen gehabt hat während den ersten 5 Passen. Eingefleischte Preisjasser und Preisjasserinnen dürften sich etwas die Nase rümpfen, warum nach der 5. Passe nochmals ein Finaldurchgang gespielt werden muss. Dennoch sorgt dies natürlich für besonders viel Spannung.
Wir selber machen jedes Mal mit bei der Qualifikation der Schweizer Schieber-Meisterschaft und animieren auch andere dazu. Zudem dürfte die Anzahl von über 20’000 Teilnehmenden die Bestätigung von Swisslos und Blick sein, das Format weiter zu betreiben. Wir freuen uns bereits jetzt auf die nächste Schweizer Schieber-Meisterschaft im 2024.
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