Jassen gilt in der Schweiz als Nationalspiel. Es waren jedoch nicht die alten Eidgenossen, die auf der Rütliwiese den ersten Jass klopften. Lesen Sie, woher das Spiel kommt und was es mit Schneidern, Hüten und Federn zu tun hat.
Fakt 1: Wir haben’s nicht erfunden …
Spielkarten haben den Ursprung in Ostasien und kamen im 14. Jahrhundert durch arabische Stämme nach Europa. Ab dem 15. Jahrhundert entstanden daraus französische, deutsche oder spanische Kartenblätter. Ende 18. Jahrhundert brachten Schweizer Söldner das Spiel mitsamt der Bezeichnung «Jass» aus den Niederlanden in ihre Heimat mit. «Jas» heisst so viel wie Bauer.
Fakt 2: … auch nicht den Coiffeur-Jass
Es gibt Dutzende verschiedene Jassarten, wobei Spiele wie «Tschau Sepp», die keine klassischen Trumpfspiele sind, ebenfalls dazugezählt werden. Der Coiffeur-Jass, bei dem verschiedene Jassdisziplinen gespielt werden, stammt ursprünglich aus Frankreich und heisst im Original «quoi faire», also «was machen». Aus dem ursprünglichen Namen wurde in den 1970er-Jahren in der Deutschschweiz der Begriff «Coiffeur».
Fakt 3: Dem «Chlapf» nach
Gejasst wird immer rechtsherum, im Volksmund: dem «Chlapf» nach. Der Grund liegt wohl darin, dass die meisten Menschen Rechtshänder sind und es ihnen intuitiv leichterfällt, rechtsherum zu spielen. Die Schweiz ist diesbezüglich aber ein Sonderfall: Denn in den meisten anderen Ländern wird in der umgekehrten Richtung gespielt.
Fakt 4: Der Schneider verliert
Wer beim Jassen weniger als die Hälfte der nötigen Punkte erspielt, ist «nicht aus dem Schneider». Er oder sie steht also nicht gut da. Diese Redewendung stammt vermutlich aus Zeiten, in denen Schneider keine angesehenen Berufsleute waren. Auf den Jass übertragen: Ist man im Schneider, ist man auf der Verliererseite. Kann sich jemand aus einer schwierigen Situation befreien, dann ist er eben «zum Schneider aus».
Fakt 5: Mit Hüten und Federn
Im Historischen Museum Basel liegen die ältesten bekannten Deutschschweizer Jasskarten. Sie stammen aus dem Jahr 1470. Es handelt sich dabei um eine Variante der deutschen Karten mit den Farben Schellen, Schilten, Hüte und Federn. Die heutigen Symbole «Rosen» und «Eicheln» wurden erst später eingeführt.
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Dieser Artikel erschien im Magazin EYSI ENERGII (Ausgabe 3/2019) und wurde uns vom Kantonalen Elektrizitätswerk Nidwalden (EWN) zur Verfügung gestellt.