🎲 Eile mit Weile: Die ultimativen Spielregeln

Eile mit Weile Spielregeln

Altbekannt ist Eile mit Weile, haben es doch viele von uns schon in der Kinderstube gespielt und es dürfte noch immer in vielen Stuben daheim sein. Wenn nicht unter diesem Namen, dann vielleicht als «Mensch ärgere dich nicht», der deutschen Version oder «Hâte-moi lentement» die französische Ausgabe. Wir stellen euch hier die Spielregeln kurz und knackig vor.

Spielmaterial

  • Spielbrett
  • Je 4 Spielfiguren pro Farbe
  • 1 Würfel mit 6 Augen

Spielvorbereitung

Eile mit Weile Haus

1️⃣  Zur Spielvorbereitung setzen sich 2 bis 4 Personen an den Tisch und stellen die Figuren der gewählten Farbe auf die Startfelder im Stall.

Eile mit Weile Würfeln

2️⃣ Wer die höchste Zahl würfelt, darf das Spiel als erstes beginnen.

Eile mit Weile Spielreihenfolge

3️⃣Die Reihenfolge der Spieler entspricht dem Gegen-Uhrzeigersinn. Ebenfalls werden die Figuren gegen den Uhrzeigersinn vorwärtsgezogen.

Spielzüge

Eile mit Weile Startfeld

🏁Um vom Stall auf das Startfeld ziehen zu können, dies ist die Bank zwischen dem eigenen Stall und der eigenen Treppe, braucht es eine 5.

Eine gewürfelte 5 darf immer zum Ziehen auf das Start-Bänkli genutzt werden, muss jedoch nicht.

Eile mit Weile 6

Wer eine 6 würfelt darf nochmals würfeln. Eine 6 zählt jeweils 12 Punkte. Das heisst, wer 2x nacheinander eine 6 würfelt und dann beim dritten Wurf eine 4, darf 28 Felder vorrücken und kann die jeweils gewürfelte Augenzahl auf die eigenen Figuren aufteilen (pro Wurf).

Eile mit Weile 3x6

Aber Vorsicht, wer 3x nacheinander eine 6 respektive 12 würfelt, muss all seine Figuren, welche noch nicht im Ziel sind in seinen Stall zurückstellen.

Eine Figur, die neu auf die Startbank gezogen ist, darf erst in der nächsten Spielrunde vorwärtsbewegt werden.

Können gewürfelte Augenzahlen nicht ausgespielt werden, verfallen diese. Es herrscht jedoch Zugzwang, das heisst so lange wie noch eine eigene Figur bewegt werden kann, muss auch mit dieser gezogen werden, selbst wenn dies zum Nachteil geschieht.

Spielfiguren nach Hause schicken

Eile mit Weile Schlagen, nach Hause bringen

Befinden sich gegnerische Figuren auf den weissen Feldern, können diese geschlagen, respektiv nach Hause geschickt werden. «Hei tue» wie wir auf Mundart so schön sagen geschieht, wenn eine Spielfigur auf genau das selbe Feld kommt wie eine gegnerische Spielfigur.

Auch alle in einem Spielzug überholten Figuren gelten als geschlagen und werden in den Stall zurückgesetzt.

Eile mit Weile geschützte Bank

Spielfiguren, welche sich auf einem Bänkli befinden, sind geschützt und werden nicht nach Hause geschickt.

Blockaden bilden

Blockaden bilden heisst, es befinden sich zwei Spielfiguren der gleichen Farbe auf einem Spielfeld, egal ob auf einem weissen oder einem braunen. So lange wie diese Spielfiguren so stehen bleiben, kann keine weitere Figur darauf oder daran vorbeiziehen, auch nicht die desjenigen Spielers, dem die ersten beiden Spielfiguren gehören. Die Blockade löst sich, sobald eine der beiden blockierenden Figuren weiterzieht.

Treppe und Zieleinlauf

Eile mit Weile Treppe

Über die jeweilige Treppe dürfen nur die Spielfiguren mit der gleichen Farbe, so hat also jeder Mitspieler seine eigene Treppe für den Zieleinlauf. Das Ziel muss mit der genauen Augenzahl erreicht werden. Steht z.B. die Figur im zweitletzten Feld, kann diese nur mit einer 2 in das Ziel einziehen.

Achtung❗: bei 3 x 12 müssen auch die Figuren auf der Treppe wieder in den Stall gebracht werden, nur die Figuren, die bereits im Ziel sind, bleiben von dieser Strafaktion verschont.

Wird der Einlauf in die Treppe verpasst, muss eine Zusatzrunde gefahren werden.

Eile mit Weile Ziel

Das Ziel des Spieles hat derjenige Spieler erreicht, der als erstes alle 4 Figuren in den Zielraum gebracht hat.

Zusätzliche Spielregeln Eile mit Weile

Eigene Vorgaben können immer in gegenseitigem Einverständnis und vor dem Spielbeginn abgesprochen werden. So zum Beispiel nicht explizit erwähnte Spielregeln wie:

  • Ob sich bei einer Blockade noch eine gegnerische Figur auf dem selben Feld befinden darf, wenn ja unter welchen Umständen darf sie weiterziehen oder nicht…
  • Ob Blockaden nur auf den braunen Feldern möglich sind…
  • Ob zum Einziehen in das Ziel überschüssige Punkte zum Rückwärtsgehen zwingen.
  • Ob Figuren nur durch Überholen in den Stall zurückgeschickt werden, nicht aber beim Aufeinandertreffen auf dem selben Feld…
  • Ob die gewürfelte 6 mit sechs Feldern gefahren wird oder mit 12
Würfelspiele

Hütchen – Eile mit Weile

Bei dieser Hütchen Spielvariante benötigt man anstelle der 4 Spielfiguren jeweils 4 Hütchen, die innen hohl sind. Ziel des Spiels ist es, als erste Person alle 4 Hütchen auf die Zielfelder der eigenen Farbe zu bringen. Abweichende Spielregeln zum klassischen „Eile mit Weile“.

  • Zu Beginn des Spiels darf man dreimal würfeln, solange man noch keine Hütchen im Spiel hat.
  • Optional kann man bei einer 6 ein Hütchen vom Versteck auf das Startfeld bringen.
  • Wenn man auf ein Feld mit einem gegnerischen Hütchen trifft, stülpt man sein eigenes darauf und fängt es damit ein.
  • Eingefangene Hütchen werden bis zur letzten Ruhebank mitgenommen und dort freigelassen, d.h., sie kehren zurück ins Versteck.
  • Wenn ein eigenes Hütchen von einem Gegner eingefangen wird, kann man versuchen, es mit einem anderen eigenen Hütchen zu befreien.
  • Auf den Ruhebänken darf nicht eingefangen werden.

Ende des Spiels: Der Spieler, der als Erster alle Zielfelder besetzt hat, gewinnt das Spiel.

Bei 4 Spielern bilden die gegenüber sitzenden Spieler je eine Partei. Es gelten die gleichen Regeln wie im Grundspiel, jedoch mit folgenden Ergänzungen: Spieler dürfen nicht nur ihre eigenen Hütchen, sondern auch die des Partners befreien. Es ist erlaubt, ein Hütchen des Partners für eine bestimmte Strecke unter dem eigenen Hütchen mitzunehmen, ohne dass es danach zurück ins Versteck muss. Zudem kann bei jedem Wurf entschieden werden, ob man mit einem eigenen Hütchen oder einem Hütchen des Partners ziehen möchte.

Geschichtlicher Hintergrund zum Spiel Eile mit Weile

In die Schweiz kam das Brettspiel «Eile mit Weile» gegen Ende des 19. Jahrhunderts jedoch noch als «Game of India». Unter dem heute bekannten Namen wurde es 1914 in der Schweiz patentiert.

Der Ursprung dieses altbekannten Gesellschaftsspieles liegt im altindischen Spiel «Pachisi» aus dem 6. Jahrhundert. Vermutlich wurde es einst als spielerische Vorbereitung auf das Leben entworfen. Denn im «Pachisi» wird im Zentrum gestartet, sozusagen als Geburt gilt, wenn ein Spielstein auf das Feld hinausziehen kann. Hier muss dieser die Aufgaben des Lebens meistern, mal schnell, mal langsam, mal als Gewinner oder eben auch als Verlierer, um zum Schluss wieder in das Zentrum (dem Himmel) einziehen zu können.

Anfang 20. Jahrhunderts waren es noch sehr schmucke, kunstvolle Bretter aus Holz, auf denen mit den Figuren gespielt wurde. Mit der Zeit setzten sich wohl der Übersicht halber 4 klar unterscheidbare Farben durch: Rot, Gelb, Grün und Blau bei den 4-Spieler-Versionen oder zusätzlich Weiss und Schwarz bei den 6-Spieler-Versionen. Ebenfalls wurde die Grafik stark vereinfacht. Bei einigen Ausgaben befindet sich in der Mitte, dem Ziel, ein Bild z.B. einer Stadt oder einer Herberge, die erreicht werden will.

Beibehalten wurde die Anzahl von 4 Spielfiguren pro Farbe sowie die Grundregeln. Im Stall befinden sich 4 Felder, auf denen die Figuren zu Beginn stehen. Die Bahn besteht aus 4 x 16 Feldern, wobei 3 davon sogenannte «Bänke» sind, auf denen die Figuren sicher sind und nicht angegriffen werden können. Ältere Modelle zeigen hier eine gezeichnete Sitzbank. Zum Ziel führt die «Treppe» mit 7 Feldern, die jede Farbe erklimmen muss. Die Anzahl der Felder, um die die Figuren vorwärts gezogen werden, wird per Würfel bestimmt.

Seit einigen Jahrzenten sind weniger Spielbretter aus Holz, als vielmehr solche aus festem Karton vorzufinden. Diese haben oft den Vorteil, dass Sie zum Verstauen in der Mitte gefaltet werden können und zum Mitnehmen handlicher sind als die Ausführungen aus Holz. Auch ist Eile mit Weile in sehr vielen Spielesammlungen vertreten und dürfte in fast jedem Haushalt zu finden sein, womit es wohl immer noch zu den bekanntesten Gesellschafts-Brettspielen gehört.

Verschiedene Namen

Warum es das Spiel Eile mit Weile in verschiedenen Ländern unter so verschiedenen Namen gibt, dürfte an den Markenrechten liegen. Der Originalname durfte nicht kopiert werden, es jedoch mit minimalen Abwandlungen unter einem anderen Namen herauszugeben war kein Problem. Da es lange Zeit überaus populär und ein vielenorts sehr beliebtes Spiel war, wurde es fleissig abgewandelt und bekam einen jeweils anderen Namen wie:

  • Mensch ärgere dich nicht
  • Der Weg zur Herberge
  • Mit Bedacht zum Zeil
  • Immer vorwärts
  • Hâte-moi lentement
  • Chi va piano va sano

Verwandte Spiele

Eile mit Weile ist auch stark verwandt mit den folgenden Spielen:

  • Jeu des petits cheveaux, französisch
  • Ludo, englisch
  • Parchis, spanisch
  • Parqués, kolumbianisch
  • Parcheesi US-amerikanisch

Weitere Abkömmlinge von «Pachisi» sind unter anderem das inzwischen auch sehr beliebte und weitverbreitetet «DOG» (siehe unser ausführlicher Beitrag zum Dogspiel), «Fang den Hut», «Hexentanz», «Malefiz», «Mir kann keiner» und eben «Tock» (daraus entstand DOG). An dieser Stelle noch ein bisschen Eigenwerbung für unser selbst designtes Dog-Spiel, welches man auf einem Jassteppich spielen kann.

Dog-Jassteppich
Dog-Jassteppich

Ebenfalls «Chaupar» ist verwandt mit «Pachisi». «Chaupar» dürfte im 4. Jahrhundert entwickelt worden sein, als Abwandlung des koreanischen «Yut». «Chaupar» war an Höfen populär und wurde zuweilen gar in Lebensgrösse mit lebenden Menschen als Figuren gespielt, denn es wurden Spiele aus in Böden eingelassenem Marmor gefunden, die genau darauf hindeuten.

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