Der Jassteppich gehört zu einer richtigen Jass-Runde dazu und ist heute eine Standardausrüstung in vielen Schweizer Haushalten. Doch seit wann wird auf Jassteppichen gespielt? Wie sahen Jassteppiche früher aus und zu welchem Preis wurden sie verkauft? Wir haben recherchiert und zeigen hier die spannende Geschichte das Jassteppichs auf.
Jassteppich in allen Farben und Motiven
Jassteppiche gibt es heute in unterschiedlichen Farben und mit verschiedenen Motiven. So gibt es beispielsweise rote, grüne oder beige. Oder solche mit Motiven der Jass-Symbolen, mit Schweizer Kreuz oder Edelweiss-Motiven.
Erste Nennung im Jahr 1900 entdeckt
Bei unserer Recherche haben wir die Zeitungsarchive durchsucht. Zum ersten Mal entdecken wir den Begriff «Jassteppich» im Jahr 1900. In der «Schweizer Hotel-Revue» macht die damalige Firma «Schoop & Co» aus Zürich Werbung mit einem Inserat zu verschiedenen Tapezier-Artikeln wie Teppichstangen, Bodenteppichen oder eben «Jassteppiche».
Das Inserat von «Schoop & Co» in der Schweizer Hotel-Revue ist besonders interessant, da die Firma in allen Ausgaben vom Jahr 1900 Werbung macht. Jedoch wird in den vorherigen Inseraten der Begriff «Jassteppich» nicht erwähnt, sondern nur «Tischteppiche». Erst in der Ausgabe vom 14. April 1900 wurde das Inserat mit dem Begriff «Jassteppiche» ergänzt.
Daher liegt die Vermutung nahe, dass die zu dieser Zeit üblichen «Tischteppiche» neu auch als «Jassteppiche» angepriesen und vermutlich gar eigene «Jassteppiche» produziert wurden. Auch die von uns angefragten Museen gehen davon aus, dass sich diese Spielunterlage zum Jassen mit dem Ende vom 19. Jahrhundert langsam verbreitet hat.
Gratis Jassteppich bei Zigarettenkauf
Bis sich die Jassteppiche aber schliesslich durchsetzten, dauerte es vermutlich noch eine Weile. Erst wieder um 1922 entdecken wir eine Werbung von Franz Carl Weber, welche verschiedene Jassartikel inkl. Jassteppichen anpreist. Damaliger Preis eines solchen Teppichs: 19.50 Franken. Dazumal ist das ein stolzer Preis und würde heute ungefähr 130 Franken entsprechen.
Ein lokaler Händler aus dem Graubünden verteilt 1925 gar Gratis-Jassteppiche an Hotels und Restaurant, sofern diese seine «Beer-Cigaretten» kaufen.
TV-Show hilft Jassteppich zum Durchbruch
Dass ein Jassteppich ein ideales Weihnachtsgeschenk ist, erkennt 1956 auch Jelmoli. Die Firma preist in einem Zeitungsinserat (mit Bild!) den Jassteppich an. Der Jassteppich von Jelmoli ist zu dieser Zeit noch nicht quadratisch wie heute (60x60cm) sondern länglich (60x70cm) und imitiert das Bild einer Jasskarte.
Zum Durchbruch des Jassteppichs wird auch die Sendung «Stöck-Wys-Stich» beigetragen haben (Vorgänger vom heutigen «Samschtig-Jass»). Ab der ersten Sendung mit Kurt Felix wird auf einem Jassteppich im quadratischen Format gespielt. Die beliebte Sendung läuft in vielen Schweizer Haushalten und ist beste Werbung für den Jassteppich.
Im Besitz vom Schweizer Jassverzeichnis befindet sich ebenfalls ein antiker Jassteppich (siehe Bild). Das genaue Alter dieses Jassteppich kann nicht eruiert werden, belegt ist einzig dass der Jassteppich bereits im Jahr 1965 existierte. Haben Sie auch so einen antiken Jassteppich oder Sie wissen mehr dazu? Dann freuen wir uns über ihre Hinweise dazu.
«Am Jassteppich verhaftet»
Bei unserer Recherche haben wir noch eine pikante Story rund um den Jassteppich entdeckt: Am 9. November 1966 titelte die Neue Zürcher Zeitung «am Jassteppich verhaftet». Ein 21jähriger hatte mehrere Frauen belästigt und wurde dann in einem Restaurant in Zürich beim Jassen erkannt. Die Polizei konnte den Unhold daraufhin verhaften, als er noch beim Jassen war.
Bilder zur Geschichte das Jassteppichs
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